Die Checkliste für verantwortungsbewusste Wanderer

In diesem Jahr ist noch deutlicher geworden, wie wichtig die Natur für uns Finninnen und Finnen ist. Die Natur empfängt uns stets mit offenen Armen und bietet eine vielfältige Umgebung für Erholung, Outdoor-Sport oder einfach einen ruhigen Moment fernab des Alltags.

Ob Spaziergang, Tagesausflug oder Übernachtungsabenteuer – die Natur ist stets ganz nah. In Finnland gibt es 40 Nationalparks, zahlreiche Wandergebiete und leicht zugängliche Wälder in der Umgebung, in denen wir unsere „Jedermannsrechte“ genießen können.

Die Checkliste für verantwortungsbewusste Wanderer

In Nationalparks, Erholungsgebieten und beim Nutzen der Jedermannsrechte dürfen wir uns frei bewegen und eine Vielzahl an Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Trailrunning, Paddeln, Skifahren und Radfahren genießen. Es gibt jedoch bestimmte Regeln, um die Natur für alle zu bewahren. Diese Richtlinien helfen uns, unsere Outdoor-Orte zu schützen – denn niemand von uns möchte die Orte beschädigen, die wir lieben.

Als finnisches Fachgeschäft für Outdoor-Ausrüstung nehmen wir bei Scandinavian Outdoor verantwortungsvolles Wandern ernst. Manche dieser Punkte mögen selbstverständlich erscheinen, aber eine Erinnerung schadet nie. Hier sind fünf Dinge, die du immer beachten solltest:

1. Die Natur steht immer an erster Stelle

Wenn wir uns in der Natur bewegen, ohne ihr zu schaden, sind wir bereits auf dem richtigen Weg. Doch das ist nicht immer ganz einfach – es ist wichtig, sich mit den örtlichen Regeln des jeweiligen Gebiets vertraut zu machen. Die Vorschriften unterscheiden sich je nachdem, ob man sich auf öffentlichem Land, in einem Nationalpark, einem Wildnisgebiet oder einem Naturschutzgebiet aufhält.

Die Website luontoon.fi von Metsähallitus ist eine umfassende Informationsquelle, die jede Wanderin und jeder Wanderer kennen sollte.

Einige wichtige Tipps:

  • Halte Haustiere an der Leine
  • Respektiere die Brutzeiten der Vögel
  • Beschädige keine Pflanzen und störe keine Tiere
  • Baue keine Steinhaufen oder andere Konstruktionen

An Lagerfeuerstellen:

  • Verwende das bereitgestellte Feuerholz an den dafür vorgesehenen Feuerstellen; verbrenne kein wertvolles Totholz oder liegende Äste
  • Entferne niemals Rinde oder Anzündmaterial von lebenden Bäumen
  • Schnitze dir keinen eigenen Stock von einem lebenden Ast – bring einen mit oder kauf dir einen

Nationalparks dienen in erster Linie dem Schutz der Natur – sie sind keine Spielplätze. Die Natur versorgt uns mit lebenswichtigen Grundlagen wie sauberer Luft und Wasser. Ohne vielfältige Ökosysteme wäre Leben nicht möglich. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass sie erhalten bleibt.

2. Benutze markierte Wege

Gebiete mit viel Fußverkehr sind besonders anfällig für Erosion. Bleibe daher auf markierten Wegen, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Es ist außerdem sicherer und hilft, sich nicht zu verlaufen.

In Naturschutzgebieten sind bestimmte Bereiche gesperrt – besonders während der Brutzeit der Vögel. Informiere dich deshalb immer im Voraus über geltende Einschränkungen, da Wege vor Ort nicht immer klar markiert sind. Kartenstudium im Vorfeld bereichert dein Erlebnis, da du so schöne Aussichtspunkte entdecken und das Gelände besser einschätzen kannst. Du kannst gedruckte Karten verwenden, eigene Karten ausdrucken, GPS-Geräte nutzen oder Wander-Apps auf dein Handy laden.

Für Paddler gilt: Nutze keine privaten Stege und halte mindestens 50 Meter Abstand zu Privatgrundstücken am Ufer. Radfahren ist nicht überall erlaubt – informiere dich im Voraus über ausgewiesene Fahrradrouten.

3. Wisse, wo du zelten darfst

Was gibt es Schöneres, als die Natur hautnah zu erleben, indem man in ihr übernachtet? In Finnland ist das Zelten recht frei geregelt, doch es gibt dennoch Einschränkungen. Informiere dich über die Vorschriften des Gebiets, in dem du übernachten möchtest – die Regeln sind oft nicht im Gelände ausgeschildert.

In Nationalparks:

Die Jedermannsrechte gelten nicht uneingeschränkt – das Zelten ist nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt. Du darfst dein Zelt oder deine Hängematte also nicht einfach irgendwo aufschlagen, aber die Zeltplätze sind in den Karten der Nationalparks klar eingezeichnet. Jeder Park hat eigene Regeln – informiere dich vorab darüber.

Jedermannsrechte:

Du darfst vorübergehend dort zelten, wo der Zugang erlaubt ist. Weitere Informationen findest du hier.

Bringe immer deine eigene Unterkunft mit – selbst wenn du planst, in einem Unterstand oder einer Wildnishütte zu übernachten, könnten diese bereits belegt sein. In Notfällen ist deine eigene Unterkunft ein wichtiges Sicherheitsmittel. Weitere Informationen zum Verhalten in Wildnishütten findest du hier.

In Naturschutzgebieten:

Zelten ist dort häufig verboten, und die Gebietsgrenzen müssen auf der Karte geprüft werden. Leider sind die Regeln nicht immer online verfügbar. Im Zweifelsfall solltest du davon ausgehen, dass das Zelten nicht erlaubt ist.

4. Nimm deinen Müll immer mit

Das mag selbstverständlich klingen, aber leider findet man in der Natur immer noch häufig Müll. Nimm deinen Abfall daher immer mit. Die meisten Ziele verfügen über keine Müllentsorgung – und selbst wenn doch, solltest du sie nicht überlasten.

Bringe Kindern bei, auf ihre Verpackungen und Trinkhalmreste zu achten. Der Wind kann leichte Gegenstände leicht davontragen, und aus offenen Taschen fällt Müll oft unbemerkt heraus. Nimm einen Müllbeutel mit oder verwende eine spezielle Tasche nur für Abfall.

Aschebehälter und Löschwasser-Eimer an Unterständen sind nicht für Müll gedacht. Es reicht, wenn eine Person sie falsch nutzt, um eine Kettenreaktion auszulösen. Eine verantwortungsbewusste Wanderin oder ein verantwortungsbewusster Wanderer sammelt, wenn möglich, auch den Müll anderer auf.

5. Nutze zuerst den Campingkocher

Lagerfeuer sind gemütlich und machen das Kochen draußen besonders schön – aber verantwortungsbewusste Wanderer nutzen wann immer möglich einen Campingkocher. Die Versorgung mit Feuerholz ist aufwendig und teuer, daher sollte Holz sparsam verwendet werden.

Feuer dürfen nur mit Erlaubnis des Grundstückseigentümers entfacht werden – und niemals während einer Waldbrandwarnung. In Nationalparks sind Feuer nur an ausgewiesenen Feuerstellen mit dem bereitgestellten Feuerholz erlaubt. Warnmeldungen kannst du über die App des Finnischen Wetterdienstes (Finnish Meteorological Institute) einsehen. Einige Nationalparks verfügen über überdachte Feuerstellen mit Schornstein, die unter Umständen auch bei Warnstufen genutzt werden dürfen – doch Vorsicht ist immer geboten.

Ein Campingkocher gibt dir mehr Freiheit. Er kann auch bei Feuerverboten verwendet werden (außer Holzkocher) und erlaubt es dir, außerhalb der markierten Feuerstellen zu kochen. So musst du nicht um überfüllte Feuerplätze konkurrieren und bleibst unabhängig, falls das Feuerholz einmal ausgeht.

Hier findest du einen ausführlichen Ratgeber zur Auswahl eines Campingkochers.

Die Regeln sind leicht zu lernen

Für neue Wanderer kann das zunächst überwältigend wirken, aber die Regeln sind leicht zu lernen. Der Schlüssel ist gute Vorbereitung – die meisten Informationen findest du nicht vor Ort im Gelände. Es liegt in der Verantwortung der Wandernden, sich im Voraus zu informieren und die Regeln einzuhalten.

Sobald man draußen unterwegs ist, werden einem diese Regeln schnell zur zweiten Natur. Wenn wir uns alle daran halten, bleibt die Natur für alle ein angenehmer Ort. Es sind viele Menschen draußen unterwegs – und sie nutzen die Natur auf unterschiedliche Weise. Wenn wir einander mit Freundlichkeit begegnen, kann jeder die Natur auf seine eigene Weise und in Ruhe genießen.

Das Team von Scandinavian Outdoor wünscht dir schöne und sichere Wanderungen!

Kategorie: #LifeOutdoors
Gepostet: 27.8.2020Geändert: 3.7.2025