
In diesem Blogbeitrag stellen wir dir verschiedene Arten von Campingkochern vor und erklären, wie sie sich voneinander unterscheiden. Mit diesen Tipps wirst du in der Lage sein, erfolgreich deinen ersten Campingkocher auszuwählen oder ein älteres Modell aufzurüsten.
Mit einem geeigneten Campingkocher kannst du so gut wie dieselben Gerichte zubereiten wie zu Hause – meist nur mit einem kleinen Unterschied.
Mikko arbeitet als Outdoorspezialist in unserem Geschäft in Turku. Er verfügt über fast 20 Jahre Erfahrung in der Beratung von Wanderern, und wir sind sicher, dass er vielen unserer Kundinnen und Kunden ein bekanntes Gesicht ist. Mikko ist außerdem einer der Outdoor-Experten für unsere Outdoor-Ratgeber.
Auf dem Markt gibt es eine schier überwältigende Anzahl unterschiedlicher Campingkocher. Den richtigen Kocher für deine Bedürfnisse auszuwählen kann eine echte Herausforderung sein – deshalb haben wir diesen praktischen Leitfaden verfasst, in dem wir dir die verschiedenen Arten von Campingkochern vorstellen und ihre Unterschiede erläutern.
Campingkocher lassen sich grob in vier Kategorien einteilen, basierend auf der Art des Brennstoffs: Gas, Spiritus, Benzin und Holz. Alle genannten Kategorien haben ihre Vor- und Nachteile.
Oft hört man in Gesprächen beiläufig das Wort „Trangia“ – gemeint ist damit meist der legendäre Trangia-Spirituskocher, der mit einem praktischen Topfset geliefert wird. Tatsächlich waren Spirituskocher lange Zeit die am weitesten verbreitete Art von Campingkochern in Finnland.
Der Kocher selbst ist sehr einfach aufgebaut und enthält keine komplizierten oder leicht zerbrechlichen Teile. Im Wesentlichen besteht er aus einem Becher für den Brennstoff – Brennspiritus –, der beispielsweise mit einem Streichholz entzündet wird. Der Becher verfügt über einen verstellbaren Deckel, mit dem sich die Flammengröße regulieren lässt.
Den Trangia-Spirituskocher gibt es heutzutage mit Töpfen in verschiedenen Größen, unterschiedlichen Bratpfannen und beschichteten Töpfen. Zum Lieferumfang gehören in der Regel zwei Töpfe, eine Bratpfanne (die auch als Deckel dient), ein stabiler Windschutz, der Kocher selbst, ein Packbeutel sowie ein praktischer Aluminiumgriff, mit dem sich heiße Töpfe und Pfannen sicher bewegen lassen.
Spirituskocher – Vorteile:
Einfache Konstruktion, kaum anfällige Teile
Leichte Bedienung
Robust und sicher
Gut geeignet für das Kochen für größere Gruppen
Günstig in der Anschaffung
Spirituskocher – Nachteile:
Brennstoff ist schwer, Flaschen können auslaufen
Nicht der effizienteste Kocher
Relativ großes Packmaß für Wandertouren
Gaskocher haben in Sachen Beliebtheit die Spirituskocher bereits überholt, auch wenn Spirituskocher nach wie vor viele treue Nutzer haben. Auch Trangia verkauft eine Reihe von Gaskochern, bei denen der Spiritusbrenner durch einen Gasbrenner ersetzt wurde. Es gibt drei Arten von Gaskochern: einen einfachen Brenner, der direkt auf die Gaskartusche geschraubt wird, einen separaten Brenner mit Standfuß, der über einen Schlauch mit der Gaskartusche verbunden ist, und einen Kocher mit eigenem Windschutz und Standfuß, der Wasser besonders schnell zum Kochen bringt.
Der Gaskocher Primus Lite eignet sich hervorragend, um Wasser schnell zum Kochen zu bringen. Der Topf wird direkt auf dem Kocher befestigt, ist durch seine Bauweise wenig windanfällig und dank der Konstruktion besonders schnell beim Erhitzen. Zum Lieferumfang gehören Aufsätze, mit denen auch herkömmliche Töpfe verwendet werden können.
Gaskocher sind auch mit Druckreglern erhältlich. Ein Druckregler sorgt dafür, dass der Brenner unabhängig vom Umgebungsdruck und der Temperatur mit einer gleichmäßigen Flamme brennt. Der Druck in der Gaskartusche ändert sich je nach Füllstand – ein Gaskocher mit Druckregler nutzt das Gas effizienter und ermöglicht es, mit derselben Menge Gas mehr Wasser zu kochen als ein Kocher ohne Regler. Mehr über Druckregler kannst du hier nachlesen.
Ein Gaskocher besteht aus einem Brenner und einer Gaskartusche. Gaskartuschen sind in drei verschiedenen Größen erhältlich: 100 g, 230 g und 450 g. Es gibt auch spezielle Wintergas-Mischungen, die bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt besser brennen. Der Brenner selbst – also der Kocher – wird entweder direkt auf die Kartusche geschraubt oder bei manchen Modellen über einen Schlauch mit der Kartusche verbunden.
Primus Gravity III – ein Gaskocher mit einem Brenner auf einem stabilen Standfuß und separatem Schlauchanschluss für die Gaskartusche.
Der einfachste Kocher ist ein Modell, bei dem der Brenner direkt auf die Gaskartusche geschraubt wird – wie zum Beispiel der Primus Microntrail Piezo.
Ein Gaskocher ist sehr einfach zu bedienen. Du brauchst eine ebene Fläche, auf der du den Kocher aufstellen kannst. Bei Gaskochern, die direkt auf die Kartusche geschraubt werden, kann ein zusätzlicher Standfuß verwendet werden, der an der Kartusche befestigt wird, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Dann öffnest du das Gasventil und zündest die Flamme – entweder mit dem integrierten Piezo-Zünder (nicht bei allen Modellen vorhanden) oder mit einem Streichholz.
Gaskocher – Vorteile:
Effizienter und schneller als ein Spirituskocher
Einfache Handhabung
Relativ günstig (auch teurere Modelle erhältlich)
Kleines Packmaß, leicht
Gaskocher – Nachteile:
Funktionieren bei Kälte nicht gut
Der Brenner enthält Teile, die brechen oder verstopfen können
Kann etwas wackelig stehen
Bei manchen Modellen ist die Flammenregulierung schwierig – das Essen kann am Topfboden anbrennen
Benzin- und Multifuel-Kocher sind sehr effizient und leistungsstark und eignen sich besonders gut für Winterwanderungen. Die Brennstoffe, die in Multifuel-Kochern verwendet werden können (dazu ist ein Düsenwechsel erforderlich, siehe Anleitung), sind: Gas, Benzin, Diesel, Petroleum, Heizöl oder Lampenöl. Es wird jedoch empfohlen, möglichst sauberes Benzin wie z. B. Primus Power Fuel zu verwenden, damit keine Verunreinigungen das System verstopfen.
Ein Benzinkocher besteht aus dem Brenner, der Brennstoffpumpe und der Brennstoffflasche. Die Flasche ist über einen Schlauch mit dem Kocher verbunden. Der Kocher selbst verfügt über eigene Standfüße, doch bei Wintertouren wird er meist in einer Kochkiste verwendet, in die er sicher eingespannt wird. Die Kiste verhindert auch, dass der Schnee unter dem Kocher schmilzt und dieser umkippt. Falls ein Feuer ausbricht, kann die Kiste geschlossen und in eine Schneewehe geworfen werden.
Multifuel-Campingkocher Primus OmniLite Ti mit Flasche – im Lieferumfang enthalten: Kocher, Brennstoffpumpe, Brennstoffflasche, austauschbare Düsen, Werkzeuge zum Reinigen und Wechseln der Düsen sowie zum Zerlegen des Kochers, ein Transportbeutel und eine Bedienungsanleitung, die man unbedingt lesen sollte.
Ein Benzinkocher ist deutlich komplizierter und gefährlicher in der Handhabung als ein Spiritus- oder Gaskocher. Du solltest den Umgang mit dem Kocher unbedingt üben, bevor du damit auf Tour gehst, um Unfälle zu vermeiden. Unterschiedliche Benzinkocher haben zudem teils verschiedene Vorheiz- und Bedienungsverfahren.
Der größte Unterschied zwischen einem Benzin- und einem Gaskocher besteht darin, dass der Kocher vorgeheizt werden muss, damit der flüssige Brennstoff verdampft, bevor er den Brenner erreicht.
MSR Multifuel-Campingkocher:
Primus Multifuel-Campingkocher:
Benzin- und Multifuel-Campingkocher – Vorteile:
Sehr leistungsstarker Kocher
Hervorragend geeignet für Wintertouren, auch bei Frost
Flamme meist gut regulierbar
Brennstoff im Ausland leicht erhältlich
Benzin- und Multifuel-Campingkocher – Nachteile:
Teuer in der Anschaffung
Erfordert Übung und Erfahrung
Oft schwerer als ein Gaskocher
Kann laut sein, wie z. B. der Primus Ti (es gibt jedoch Abhilfe: einen Schalldämpfer)
Holzkocher wurden vor einigen Jahren zunehmend populär und fanden schnell ihren Platz als Bushcraft-Kocher. In vielen Ländern galten sie zunächst nicht als offene Feuerstelle und durften auch dann verwendet werden, wenn offenes Feuer verboten war. Heutzutage werden Holzkocher jedoch in den meisten Ländern als offene Flamme eingestuft.
In der Praxis bedeutet das, dass der Kocher bei Wald- oder Grasbrandwarnung nicht verwendet werden darf und seine Nutzung grundsätzlich die Erlaubnis des Grundstückseigentümers erfordert.
Hinweis! Offenes Feuer ist bei Wald- oder Grasbrandwarnung ausdrücklich überall verboten – auch auf Privatgrundstücken!
Ein einfacher Holzkocher ist ein Behälter mit Luftlöchern, in dem Zweige, kleine Holzstücke oder Pellets verbrannt werden. Ein Holzkocher ist eine gute Wahl an Feuerstellen, wenn du kein Lagerfeuer machen willst. Einfach ein Stück Feuerholz in kleine Stücke hacken – schon kannst du damit ganz unkompliziert dein Essen zubereiten und Wasser kochen.
Der Holzkocher ist auch eine praktikable Alternative beim Wandern in Gegenden, in denen offenes Feuer erlaubt ist. Er ermöglicht es dir, schnell und effizient zu kochen, und lässt sich schneller löschen als ein Lagerfeuer. Zudem verbraucht der Holzkocher wenig Brennmaterial – ein paar Zweige und Äste reichen oft aus.
Holzkocher – Vorteile:
Brennmaterial ist fast überall kostenlos verfügbar
Die Nutzung ist besonders stimmungsvoll
Holzkocher sind günstig
Holzkocher – Nachteile:
Nutzung durch Regelungen für offenes Feuer eingeschränkt
Erfordert etwas Übung
Nicht unbedingt der schnellste Kocher der Welt
Allgemein lässt sich sagen, dass Gas- und Spirituskocher eine gute Wahl für Einsteiger sind. Gaskocher sind effizienter und lassen sich platzsparender verstauen (abhängig von Töpfen, Pfannen usw.). Spirituskocher sind oft robuster, erfordern aber etwas mehr Aufwand im Umgang mit flüssigem Brennstoff.
Benzin- und Multifuel-Kocher sind die effizientesten, allerdings auch teuer und in der Handhabung anspruchsvoller. Unter harten Winterbedingungen sind sie jedoch unschlagbar.
Ein Holzkocher ist die stimmungsvollste Art, über offenem Feuer zu kochen, aber da er als offene Flamme gilt, unterliegt seine Nutzung strengen Vorschriften.
Auch wenn Campingkocher im Allgemeinen sehr sicher sind, können dennoch Unfälle passieren. Gas- und Spirituskocher können bei einem Umkippen stark aufflammen – daher ist besondere Vorsicht beim Brandschutz geboten. Das Kochen im Zelt ist laut Herstellerangaben meist verboten. Die meisten Zeltstoffe sind leicht entflammbar und können Feuer fangen. Auch Waldbrände solltest du nicht unterschätzen – sei besonders vorsichtig bei Wald- oder Grasbrandwarnungen und wenn der Boden sehr trocken ist.
Eine häufige Frage ist auch, wie viel Gas man während einer Wanderung verbraucht. Das hängt stark von den Bedingungen ab, wie Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, dem verwendeten Kocher und dem, was darauf zubereitet wird. Viele rechnen im Sommer mit etwa 50 g Gas pro Person und Tag. Wenn zwei Personen gemeinsam unterwegs sind, kann man den Verbrauch mit dem Faktor 1,5 multiplizieren. Damit lassen sich in der Regel morgens Kaffee kochen sowie Mittagessen, Abendessen und abends noch ein Snack mit heißen Getränken zubereiten.